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Für eine (liebe Freundin) Gymnasiastin habe ich auch in diesem Jahr ein Interview gegeben, bezüglich ihrer Maturarbeit, die sie über meine Behingerung ,,SPINA BIFIDA'' geschrieben hat. Das Interview präsentiere ich euch gerne auf meiner Hoemapage.

Das neuste Interview 2004

 

Vor 19 Jahren kam Andrea mit einem offenen Rücken auf die Welt. Als Älteste von drei Geschwistern wuchs sie in Belp auf. Heute lebt sie mit einer Kolegin in einer Dreizimmerwohnung in Biel, wo sie auch ihre Ausbildung im kaufmännischen Bereich absolviert. In ihrer Freizeit unternimmt sie viel mit ihren Kollegen und Freunden. Sie schreibt Reportagen für ein Jugendmagazin, geht einmali Mal in der Woche ins Fitnessstudio und fährt im Winter Ski. Natürlich kommt durch die eigene Wohnung die ganze Hausarbeit hinzu, wie kochen, putzen, bügeln, Wäsche waschen usw. All diese Arbeiten verrichtet Andrea sitzend im Rollstuhl.

 

 

Wann hast du zum ersten Mal bewusst realisiert, dass du eine Behinderung hast?

 

Mir war schon immer klar, dass ich eine Körperbehingerung habe. Erst später so im Alter von 15-16 Jahren, begann ich mich damit etwas genauer auseinander zu setzen und habe mir auch Gedanken darüber gemacht.

 

Warum gerade damals? Gab es einen bestimmten Grund?

 

Ich habe in dieser Zeit einfach gemerkt, dass ich gewisse Sachen mit meinen Kollegen nicht machen kann und dass bei mir einige Dinge anders sind. Ich musste mich mit einigen Dingen auseinandersetzen, die meine gleichaltrigen Kollegen nicht mussten. Beispielweise

Das sie eher von A nach B kamen.

 

Wie bist du mit dieser neuen Erkenntnis umgegangen? 

 

Ich habe meine Körperbehinderung akzeptiert. Mit dem Schicksal habe ich nie gehadert. Auch gegenüber anderen Mensch bin ich offen und beantworte ihnen gerne ihre Fragen bezüglich meiner körperlichen Behinderung.

 

Wer gab dir in dieser und in anderen  etwas schwierigen Situationen halt?

 

In erster Linie meine Familie, aber auch meine Freunde.

  

Welche Hilfsmittel brauchst du?

                                         

Krücken und den Rollstuhl

 

Wie war es mit der Akzeptanz der Hilfsmittel, hattest du Mühe sie zu akzeptieren?

 

Also mit den Krücken hatte ich nie Probleme. Einzig mit dem Rollstuhl! Heute weiss ich nicht einmal mehr weshalb, aber damals hatte ich wie ein verfälschtes Bild von mir im Rollstuhl. Dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, dass mich die Leute mehr anschauten. Ich musste mich richtiggehend mit ihm anfreunden. Dank eines guten Kollegen, der ein Praktikum in Nottwil absolviert hatte, gelang es mir dann den Rollstuhl als "Freund" zu sehen  und dies öffnete mir die Augen den Rollstuhl auch in mein Leben zu integrieren.

 

 

Wurdest du von einer Fachperson mit den Hilfsmitteln vertraut gemacht?

Wenn ja, was hast gelernt?

 

Als kleines Mädchen half mir vor allem meine Mutter beim täglichen Üben mit den Krücken. Später konnte ich dann in Nottwil im Schweizer Paraplegikerzentrum einen vierzehntägigen Kurs belegen, in dem mir von Fachpersonen gezeigt wurde, wie ich den Rollstuhl richtig gebrauchen kann. Sie zeigten mir, wie ich am besten mit dem Rollstuhl über kleine Hindernisse, wie Bordsteine und Absätze hinwegfahren kann. Sie brachten mir auch bei wie ich grössere Hindernisse, wie  zum Beispiel Treppen und Rolltreppen bewältigen kann usw.

 

 Wie gingen deine Eltern mit deiner körperlichen Behinderung um?

 Ich finde, sie haben meine körperliche Behinderung sehr gut akzeptiert und haben auch mich auch immer bei den nicht Behinderten  integriert. Sie haben mich in den Regelkindergarten und indie Regelschule geschickt. Meine Mutter hat mich nicht anders behandelt, als meine Geschwister. Sie sagt mir noch heute, dass sie mich nie als speziell angeschaut hatte, wegen meiner körperlichen Behinderung. Sie wusste natürlich, dass ich gewisse Einschränkungen habe, aber das muss man akzeptieren und lernen mit diesen Möglichkeiten etwas zu machen, die man hat.Ich fühlte mich nie bevorzugt oder benachteilig.

 

Haben sie dich spüren lassen, dass du eine Behinderung hast?

 

Nein. Ich wurde meinen Geschwistern gegenüber immer gleichgestellt. Für sie muss ein Mensch mit einer Behinderung nicht speziell behandelt werden. Natürlich sind gewisse Dinge im Zusammenhang mit einer körperlichen Behinderung anders, aber in der Lebensweise macht das wirklich keinen grossen Unterschied, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht.

 

   Wie gehen deine Geschwister damit um?

 

Sie akzeptieren mich als älteste Schwester so wie ich bin. Ich habe ein sehr schönes und offenes Verhältnis zu meinen Schwestern. Ich kann mir ihnen über alles sprechen und sie kommen auch zu mir.Ab und zu werfen sie auch einen Blick in meinen Kleiderschrank oder in meine Schmink und Schmucksachen, wenn ich nicht zu Hause bin;)

Trotz meiner körperlichen Behinderung habe ich die Vorbildsfunktion der ältesten Schwester und das finde ich schön.

 

Als du in den Kindergarten und in die Schule kamst, wurdest du in den Regelkindergarten und die Regelschulen geschickt?

 

Ja immer.

 

Wie war der Umgang mit den anderen Schulkindern?

 

Mit den Schülern kam ich immer sehr gut zurecht. Sie haben sich mir gegenüber immer gleich verhalten, wie gegenüber anderen Klassenkollegen. Die Akzeptanz war immer da!

  

Auf den Klassenausflügen und in den Landschulwochen warst du immer dabei?

 

Ja, ich war immer dabei.

 

Traten Probleme auf?

 

In dieser Zeit hatte immer jemanden, der mir half. Meisten war das mein Vater. Er trug meine Taschen und half mir in den Skilagern mit der ganzen Skiausrüstung und in den Landschulwochen war er dabei, damit wir zusammen mit dem Tandem mitfahren konnten. Es gab auch einmal einen Lehrer in der achten Klasse, der sich bereit erklärte, mich ohne meinen Vater oder meiner Mutter mit in die Landschulwoche zu nehmen und dies funktionierte wunderbar. Heute besuche ich alle Freizeitlager selbständig.

  

 Wie sah deine schulische Laufbahn bis jetzt aus?

 

Ganz normal. Sechs Jahre Primarschule, drei Jahre Sekundarschule, zwei Jahre habe ich eine Bürolehre abgeschlossen und jetzt bin ich im ersten Jahr meiner zweiten kaufmännischen Ausbildung, welche noch bis ins Jahr 2007 dauern wird.

 

Hast du das Gefühl, dass dein Leben ohne die Spina bifida unbeschwerter wäre?

 

Das ist eine Frage die mir häufig gestellt wird. Ich will diese Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten. So könnte man mich auch fragen, ob es nicht besser wäre, wenn ich blondes Haar hätte anstelle von braunem? Ich meine, es ist nun so wie es ist. Ich stelle mir diese Frage schon gar nicht . Denn ich bin die Andrea mit diesem Handicap und ich mache das Beste daraus. Ich sehe meine Körperbehinderung auch als gewisse Herausforderung. Durch meine Einstellung möchte ich auch andern Menschen zeigen, dass man auch mit einem Handicap glücklich lebt. Ich denke nicht, dass mein Leben ohne Behinderung viel besser wäre. Um die eigene Zufriedenheit zu finden und die schönen Momente des Lebens geniessen zu können, braucht es meiner Meinung nach; einfach ein lachendes&offenes Herz, das weiss: Ich bin so wie ich binJ

 

 

 

Das ältere Interview 2003

Herr x: Andrea, du bist seit deiner Geburt an Körperbehindert,was hast du für eine Behinderung?

Andrea: Ich bin mit einem offenen Rücken zur Welt gekommen!!Das heisst ich bin von den Beinen abwärts gelähmt!

Herr X: Aber du kannst trotzdem mit Krücken gehen?

Andrea: Ja,anfangs konnte ich meine Beine überhaupt nicht bewegen,doch nach jahrelanger Therapie hat es sich doch so entwickelt, dass die Bewegung in den Beinen kam.  Meine Füsse sind jedoch gelähmt geblieben, das beduetet ich kann meine Füsse gar nicht bewegen und habe gar kein Gefühl in meinen Füssen!

Herr X: Wie gehst du mit deiner Behinderung um?:

Andrea: Ich hatte eigentlich noch nie gross damit ein Problem.Ich gehe relativ offen damit um und zeige mich so wie ich bin.Ich habe meine Behinderung schon relativ früh in meinem Leben akzeptiert!

HerrX: Du trittst und sprichst sehr selbstbewusst, gehst du also auch so durch dein Leben?

Andrea: Ja, ich glaub schon ,ich versuche immer mir selbst treu zu bleiben und stehe auch zu mir. Ich würde mir das Leben nur doppelt  so schwer machen, wenn ich nur in einer Ecke sitzen würde und die Zeit an mir vorbei laufen liese!  Ich habe nur ein Leben und das will ich nutzen. Mein Leben spielt sich ja eigentlich auch ähnlich ab wie bei anderen Menschen  nur eben in Begleitung einer Behinderung!

HerrX: Hast du schon mal probiert deine Behinderung zu verstecken:?

Andrea: Nein, das wäre glaub ich bei mir schwer, dass würde mir ja auch nichts bringen! Ich würde mich ja nur selbst betrügen.Da bleibe ich lieber bei der Realität!!!

HerrX: Wurdets du schon mal auf Grund deiner Behinderung entäuscht?

Andrea: Em.......sicher, ich hatte auch schon negative Erlebnisse mit Leuten ,weil sie über behinderten Menschen negative Worte in den Mund nahmen oder im Alltag manchmal auf Probleme, dies passiert manchmal.

HerrX: Was wäre wenn du nicht Behindert wärst?:

Andrea: Ich wäre ein ganz anderer Mensch!!! Es würde mir sicher manches einfacher gehen im Leben ,wenn ich laufen könnte,  aber ich wäre auch nicht mehr die Andrea, die ich jetzt bin! Ich habe das Gefühl, wenn du eine Behinderung hast, lebst du dein Leben vielleicht manchmal viel intensiver, als jemand der nicht behindert ist! Du schätzt gewisse Dinge viel mehr. Das habe ich schon oft bemerkt und ich glaube ,dass ist auch ein gewisser Vorteil!! Aber im Grossen und Ganzen stelle ich mir diese Frage gar nie,ob ich gerne nicht behindert wäre. Sonst könnte ich noch eine lange Liste machen ,Wie wäre es wenn ich blaue Augen hätte?*g* Meine Behinderung gehört jetzt einfach nun mal  zu mir,sie ist Teil meiner Lebensgeschichte!

HerrX: Bemerkst du in deinem Freundeskreis, dass du ein Handicap hast?:

Andrea: Ja, ich selber schon ,weil es für mich natürlich manchmal viel komplizierter ist ,wenn es heisst ,,so jetzt  gehen wir weg, zu organisieren das ich auch mit gehen kann. Und dies ist leider auch nicht immer möglich.

HerrX: Du hast mir vorhin erzählt, dass du eine Zeit lang Mühe hattest dein Rollstul zu akzeptieren?: Wieso?

Andrea: Dies weiss ich selbst nicht so  genau, ich kann dazu nur sagen,dass war vielleicht eine Pubertätsstörung!*lacht* .Ich hatte einfach  eine Hemmung ,etwas Neues noch zu lernen und ein Rollstuhl kam mir unmobil vor! Ich fühlte mich auch nicht wohl darin! Doch ich weiss heute, ich habe mir damals selbst einen Stein in den Weg gelegt.

Herr X: Und wie hast du es geschafft dich doch noch an den Rollstuhl zu gewöhnen?

Andrea: Tja...Ich habe immer weider eine tolle Unterstützung von meiner Familie, die mir manches zu meistern hilft und mir auch manchmal vor die Realität stellt.

HerrX: Bemerken den dies deine Freunde auch ,dass du durch dein Handicap eingeschränkt wirst?

Andrea:* lacht* Das ist eigentlich noch erstaunlich, über das habe ich schon oftmals mit meinen Freunden gesprochen und sie meinen immer ,sie würden gar keinen Unterschied merken. Sie können  genau so viel und meist das Gleiche mit mir unternehmen, wie mit einem nicht Behindertern auch! Meist sagen sie ,sie bemerken es kaum mehr, dass ich ein Handicap habe!

HerrX: Wie empfindest du dies?

Andrea: Eigentlich bin ich dann in diesem Moment einwenig stolz, den so weiss ich, dass ich jemandem gezeigt habe, das man  auch mit Behinderung ein gutes Leben hat. Dies ist auch mein Ziel den Menschen  doeses Bild zu vermiteln! Den heute ist es leider noch häufig so, dass die Behinderten in der Gesellschaft ausgegrentzt werden . Manchmal kann es auch ein wenig schwierig werden, da es vielleicht schon vorkommen kann, dass ich meinen Freunden zuerst sagen muss: Du hey..so einfach geht's doch nicht wie sie's im ersten Moment denken.Doch eine Lösung haben wir bis jetzt auf Umwegen immer gefunden;)

HerrX: Was findest du das wichtigste in deinem Leben?:

Andrea: Als erstes Lachen zu können,Liebe,Gesundheit, Familie , Freunde und andern Menschen immer wieder  Freude und Geborgenheit  zu schenken . Und auch seine Ziele in der Freizeit und im Beruf verwirklichen zu können!

Herr X: Was würdest du den anderen Behinderten mit auf den Weg geben?:

Andrea: Dass man etwas aus seinem Leben machen soll, man muss nur die Möglichkeiten packen, die einem gegeben werden! Den eine kleine Tür steht für jeden offen! Und da entwickelt sich von selbst eine gute Chance. Das Geheimnis darin liegt nur sie wahr zu nehmen.

HerrX: Ich habe gehört das du Ski fährst!Dies hat mich recht erstaunt! Wie lange  schon?

Andrea: Seit 11 Jahren jetzt!

Herr X: Und wie bist du dazu gekommen?:

Andrea: Dies waren eigentlich meine Eltern die mich auf die Ski gestellt hatten.Aber ich war damals nicht so begeistert! Heute bin ich ihnen aber sehr Dankbar!

Herr X: Das heisst es macht dir keinen Spass?

Andrea: Nein, im Gegenteil, ich hatte früher nur sehr Angst die Piste hinunter zu fahren, doch seit den letzten 4 Jahren habe ich mein Tempo,Technik und Freude gefunden, das ich versuche jeden Winter auf die Ski zu kommen!

HerrX: Wie reagieren den die Menschen, wenn sie dich auf den Skis sehen? Da wirfst du doch sicherlich viele Blicke auf dich?!:

Andrea: Ja das stimmt!Und darüber muss ich vielfach Lachen, meist wenn ich die Piste hinunter fahre gehen die Leute schnell  zur Seite, wie bei einem Skirennen und beobachten mich !

Andrea: Oder auch wenn ich mit den Krücken und den Skischuhen gehe ,schauen mich die Leute meist  nur so verwirrt und erstaunt an! Da mache ich mir manchmal selber ein Spass daraus, den so bringt man die Leute leicht in Verwirrung!;)*lach*

Herr X: Es ist sehr amüsant wie du darüber sprichst! Finde ich toll!!

HerrX: Wie sieht deine Zukunft aus?

Andrea:* grins *Weiss nicht, kann nicht in die Zukunft sehn,nein em...Ich werde sicher mal meine Ausbildung zu Ende führen,werde dann sicher ein paar Aufenthalte im Ausland machen wollen und dann sehe ich weiter! Und privat werde ich immer wieder neue Projekte in die Hand nehmen und sicher dem Sport treu bleiben und auch ein wenig etwas spontan auf mich zukommen lassen!!

HerrX: Hey;Vielen Dank Andrea,  ich wünsche dir in deiner Zukunft alles Gute ,Bleib so aufgestellt!!

                                         

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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